Ach, wie schade. Jetzt müssen die beiden wieder raus aus ihrer schönen Dachterrassenwohnung im Herzen von Rosenheim. Zugleich sind Elke und Hans Schroeder ganz zuversichtlich, dass sie etwas Neues finden werden - was nicht ganz einfach ist.
Die Alzheimererkrankung von Hans beschäftigt beide: Er, noch keine 60 Jahre alt, merkt ja, wie manche Vertrautheiten verrutschen, wie er sich in Stadtplänen nicht mehr zurechtfindet. Und Elke merkt es irgendwie auch. Und dann die Diagnose. Es folgt der Wechsel in den Ruhestand und der Umzug nach Rosenheim – nun knapp 5 Jahre zurückliegend.
Mag sein, dass der stets gleiche Rhythmus besonders wichtig ist. „Und doch leben wir nicht wie die Nonnen“, sagt Elke. „Wir sind gerne unterwegs, mit dem Zug und zu Fuß.“ Und übrigens empfangen sie gerne Gäste – zum Beispiel bei frisch gebrühtem Kaffee.
„Bin ich froh, dass die Krankheit nicht das Wesen verändert – nicht bei der Variante, die Hans hat. Das Herz wird nicht dement.“ So fließt die Zeit, in der sie beide hinwachsen in das, was kommt. „Wir haben uns abgewöhnt, zu vergleichen. Nimm jeden Tag wie er ist. Und was geht, geht und was nicht geht, geht nicht.“
Die beiden haben bemerkt, wie wichtig es ist, die Worte ‚noch‘ oder ‚nicht mehr‘ zu streichen. Das wäre die Sprache der Maßeinheit und des Prüfens. Sie bejahen vielmehr, was ist und was kommt. Es gibt so viel mehr Gründe für die Dankbarkeit - fast so wie in dem Liedklassiker vom Danken und dem guten Morgen. Hier ist die Sprache des Lebens.
Trotzdem ist nicht alles gut. Wenn einfache Handgriffe wie das Hineinschlupfen in die Hausschuhe oder das Tischdecken aus der Routine herausgefallen sind oder wenn überraschend noch einmal ein Umzug stattfinden muss.
Es lohnt sich mitzusuchen: Denn Hans und Elke Schroeder pflegen ein offenes Haus anlässlich ihrer "Kultur-im-Salon-Abende". (14.7.2022)